Gäubodenvolksfest Straubing – Zwischen Kult und Kritik

Gäubodenvolksfest Straubing – Zwischen Kult und Kritik
Foto: M. Götz

Straubing im Ausnahmezustand: Wenn sich im August die Tore zum Gäubodenvolksfest öffnen, tickt die Stadt plötzlich anders. Elf Tage lang gibt es nur ein Thema und eine Frage: „Gehst heid auf‘s Fest?“

Die fünfte Jahreszeit beginnt schon im Zug

Für viele, mich eingeschlossen, ist das Gäubodenvolksfest keine bloße Veranstaltung, sondern die fünfte Jahreszeit. Und die beginnt oft nicht erst auf dem Festplatz, sondern schon im Zug.

Wer von Straßkirchen nach Straubing fährt, kennt das Bild: ein überfüllter Nahverkehrszug, so dicht wie in einer Doku über indische Pendlerzüge. Junge und ältere Leute mit Lederhosen und Dirndl so weit das Auge reicht. Einige haben schon beim Warten am Bahnsteig das erste Bier geöffnet, Vorfreude ist schließlich auch eine Form von Tradition.

Trotz Gedränge: die Stimmung ist freundlich. Man prostet Fremden zu, lacht, tauscht Festpläne aus. Jeder weiß: Gleich geht’s los.

Für die einen: Pflichtprogramm

Das Gäubodenvolksfest ist nach dem Oktoberfest das zweitgrößte Volksfest Bayerns und das spürt man. Die Mischung aus Tradition, Musik und ausgelassener Stimmung zieht jedes Jahr Hunderttausende an. Wer hier aufgewachsen ist, weiß: Das ist nicht nur ein Fest – das ist Heimat.

Für die anderen: teuer und laut

Natürlich hat das Volksfest auch seine Kritiker. Bierpreise, die jedes Jahr steigen. Menschen, die das Maß, im doppelten Sinn nicht halten können. Und ein Straubing, das nach elf Tagen etwas übernächtigt wirkt. Für manche ist das Gäubodenvolksfest schlicht eine „Party- und Saufveranstaltung“ – mit zu hohen Kosten und zu wenig Sinn.

Und trotzdem…

So unterschiedlich die Meinungen sind, wer einmal mit einer kühlen Maß in der Hand den Sonnenuntergang über den Lichtern des Festplatzes erlebt hat, versteht, warum viele den Countdown zum nächsten Volksfest schon starten, sobald das letzte Zelt schließt.

Für mich persönlich ist es jedes Jahr ein Highlight. Kein überflüssiger Luxus, keine Geldverschwendung, sondern ein Stück Lebensfreude, das man nicht in Euro messen kann.

Foto: M. Götz

Darum wünschen wir allen ein schönes, spaßiges und vor allem friedliches Gäubodenvolksfest. Wenn jeder ein bisschen Rücksicht nimmt und Verständnis für den anderen zeigt, dann wird es auch dieses Jahr wieder ein „Trum vom Paradies“🍻

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