Neues vom Kirchturmlurer! Wenn alles anders bleibt, herbstliche Aussichten

Ja, die Sommerpause ist vorbei. Endlich. Obwohl, so richtig weg war’s ja eigentlich nie. Sie hat nur so getan, als wär‘s da.
Ich schau also wieder runter vom Turm. Ruhig is worn in Straßkirchen, fast schon zu ruhig. So ruhig, dass man schon wieder unruhig wird.
Die B8 – die is jetzt fertig. Oder fast fertig. Wobei, a Straß is eigentlich nie fertig. Kaum glaubt man sie ist fertig, fängt‘s schon wieder an kaputt zu gehn. Das ist sozusagen die natürliche Bestimmung einer Straße, kaputt zu gehn.
Die Kläranlage in Irlbach – die, wo wir ja auch dazugehörn. Da wird fleißig baut, erweitert, verbessert und modernisiert. Immer größer, immer besser. Das ist auch gut so, denn schließlich wird der …. ja nicht weniger, sondern eher mehr. Hauptsache, am Ende kommt das Richtige wieder unten raus.
Ja und dann kommt jetzt die Wahl. Da geht’s jetzt hin. Ein neues Oberhaupt wird gesucht, mit Räten und allem Drum und Dran.
Einen Kandidat, den hat man eh schon gekannt, jeder hat’s gewusst, die Freien Wähler probiern’s nochmal. Der gleiche Mann, aber mit neuen Ideen.
Aber jetzt kommt da noch einer. Ein zweiter! Ein CSUler, der aber für die UWG antritt. Also praktisch einer von der CSU, der sagt, er ist CSU, aber tut so, als wär er UWG. Da fragt man sich: Ist die CSU jetzt UWG? Oder ist die UWG CSU? Oder is am End die SPD die neue CSU, und die CSU die neue UWG?
Nein, sagt er. Er bleibt CSU, aber er tritt parteilos an. Also – parteilos als Kandidat, aber mit dem Herzen der CSU, mit neuen Ideen, neuen Visionen, vorausschauend und mit guten Vorschlägen für Straßkirchen, also für uns alle.
Die einen sagen: „Ob des jetzt so richtig is?“ Die andern sagen: „Ja, mei, warum denn ned?“
Und ich sag: Wichtig is ned, wo man dabei ist – wichtig is, dass man überhaupt dabei ist. Hauptsache, es rührt sich was. Hauptsache, es wird anders. Und wenn’s anders wird, soll’s besser werden. Und wenn’s besser wird, dann bringt’s für die Zukunft das Beste, also wieder für uns alle.
Und nicht nur bei uns in der Gemeinde wird ein neues Oberhaupt gesucht, nein, auch im Landkreis. Und wie bei uns im Dorf, gibt’s auch dort, bis jetzt, zwei Kandidaten. Der eine von den Freien Wählern, der andere von der CSU.
Der eine kommt aus Oberschneiding, also aus der Nachbargemeinde, fast ums Eck. Der andere dagegen aus dem Labertal, also doch ein gutes Stück weiter weg. Da stellt sich natürlich die Frage, wer uns in Straßkirchen wohl näher sein könnt. Näher im Sinn von Entfernung – oder, doch im Sinn von Nutzen? Aber das sagt natürlich keiner laut, das denkt sich jeder nur selber.
Jetzt weg von der Politik: Die Blumenstube – ja, die sperrt zum Ende des Jahres zu. Also eigentlich sperrt sie ja nicht zu, sondern sie wird nur umgetopft. Wie eine Pflanze, die man aus dem kleinen Topf rausnimmt, damit sie im größeren weiterwachsen kann. Größer, schöner und trotzdem mit dem gleichen Herzen, damit sie ihre volle Pracht entfalten und zur Vergeltung, oder besser gsagt, zur Freude bringen kann. Also nicht zu und nicht wirklich neu auf, sondern einfach umgepflanzt.
Ja, und jetzt is halt Herbst. Und wenn Herbst ist, dann kommt als nächstes der Winter. Und wenn der Winter kommt, dann glaubt man immer, es wird ruhiger. Aber grad dann wird’s meistens unruhiger.
Also, langweilig wird’s bestimmt nicht. Außer vielleicht doch. Aber wenn’s langweilig wird, dann is des ja auch wieder interessant.
Mit einem herbstlichen Gruß
Euer Kirchturmlurer