Tradition trifft Zukunft: Die Sanierung der Pfarrkirche Straßkirchen

Tradition trifft Zukunft: Die Sanierung der Pfarrkirche Straßkirchen

Ein Gespräch über die Sanierung der Pfarrkirche St. Stephanus und dem Pfarrer Gerhard Pöpperl

Die Kirche ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein Ort der Geschichte, der Gemeinschaft und der Verantwortung. Genau diese Verantwortung nimmt die Pfarrgemeinde Straßkirchen gerade mit großer Ernsthaftigkeit wahr: In einem mehrstufigen Sanierungsprozess wird die Kirche Stück für Stück instand gesetzt – mit Respekt vor der Vergangenheit und Blick auf die Zukunft. Im Zentrum steht dabei – im wahrsten Sinne des Wortes – die historische Glocke aus dem Jahr 1764. Diese wird voraussichtlich Mitte Juli für nötige Schweißarbeiten zu einem Fachbetrieb nach Österreich transportiert. Der nötige Ausschnitt ist bereits im Turm deutlich zu sehen.

Foto: Götz/Körber - Kirchturm mit Ausschnitt für Glockenabtransport

Glocken, Joche und Klangwelten

Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte der beschädigten Glocke. Der durchgängig und voll umlaufende Riss in der Glocke wird fachmännisch geschweißt und wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Auch die Aufhängung – das sogenannte Joch – spielt eine entscheidende Rolle. Viele Glocken wurden im Laufe der Zeit auf moderne Stahljoche umgerüstet, nun aber kehrt man zurück zu traditionellen Holzjochen, um den authentischen Klang wiederherzustellen. Von den fünf vorhandenen Glocken ist aktuell nur Glocke Nummer 3 funktionsfähig. Bei den anderen ist entweder der Motor defekt, die Glocke beschädigt oder die Aufhängung ist nicht in Ordnung.

Eine durch das ausführende Architektenbüro geführte Fotodokumentation belegt eindrucksvoll, wie aufwendig diese Maßnahmen sind – inklusive Erneuerung der Verschalung im Glockenturm.

Die Spitze des Kirchturmes wurde bereits abmontiert. Diese wird ebenfalls renoviert und neu vergoldet. Dieser Vorgang wird normalerweise alle 40 Jahre durchgeführt.

Eine Uhr aus einer anderen Zeit

Ein besonders charmantes Detail der Kirchensanierung ist die alte Turmuhr. Auf den ersten Blick mag sie wie eine gewöhnliche analoge Uhr wirken, doch hinter dem Ziffernblatt verbirgt sich ein Mechanismus, der in unserer digitalen Welt fast in Vergessenheit geraten ist. Als vor einiger Zeit ein Elektriker gerufen wurde, weil die Uhr stehengeblieben war, stellte sich heraus, dass man sie nicht einfach neu einstellen konnte. Stattdessen musste man warten, bis die tatsächliche Uhrzeit mit der angezeigten Zeit übereinstimmte, um sie dann wieder in Gang zu setzen. Selbst der Turmuhrenbauer Rauscher aus Regensburg gab zu, dass diese Technik so alt ist, dass es heute gar nicht mehr so einfach ist, sie zu reparieren, weil man das entsprechende Know-how kaum noch findet. Dieses kleine Detail macht deutlich, wie sehr die Kirche in Straßkirchen nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein lebendiges Stück Geschichte ist.

Foto: Götz/Körber

Bauabschnitt für Bauabschnitt: Ein Mammutprojekt mit Plan

Die Sanierung gliedert sich in drei große Bauabschnitte:

  1. Turmsanierung: Glockenstuhl, Elektrik, Steuerung und tragende Holzelemente.
  2. Sockelsanierung: Die vorhandene Drainage war falsch verbaut und führt zu Feuchtigkeitsschäden. Auch der Sockelputz und der Eingangsbereich müssen überarbeitet werden.
  3. Kirchenschiff außen (geplant für 2026): Korrektur von Rissbildern, Rostproblematik durch Eisenanteile im alten Putz, kleinere Schäden am Dachstuhl des Kirchenschiffs.

Die ersten beiden Abschnitte sind bereits genehmigt und sollen im Herbst 2025 abgeschlossen sein. Die Finanzierung des Projektes trägt das Bistum Regensburg mit der Pfarrgemeinde Straßkirchen zu jeweils 50%, was aufgrund der Höhe für große Herausforderungen sorgt. Bereits seit dem Jahren 2008 bis 2011 wurden bereits erste Bemühungen auf den Weg gebracht, um den Sanierungsprozess einzuleiten.

Gemeinschaft, Verantwortung und Wandel

Was im Gespräch mit Pfarrer Gerhard Pöpperl deutlich wurde: Diese Sanierung ist mehr als ein Bauprojekt. Sie ist ein Symbol dafür, wie Kirche heute zwischen den Generationen vermittelt. Pfarrer Pöpperl – selbst gebürtiger Straubinger – kehrte nach 11 Jahren in Regensburg bewusst in die Heimat zurück, um nahe bei seinen Eltern zu sein und seine Berufung in einer lebendigen Gemeinde weiterzuführen.

Er betont, wie wichtig es ist, mit der Zeit zu gehen. Die Kirche dürfe sich nicht auf althergebrachte Strukturen verlassen, sondern müsse sich öffnen – für neue Kommunikationswege, neue Formen der Seelsorge und neue Impulse durch engagierte Menschen vor Ort.

Mehr als Putz und Pinsel – es geht um Menschen

Pfarrer Pöpperl ist nicht nur erfahrener Seelsorger, sondern auch einer, der hinschaut – besonders auf Menschen in Krisen. Er hat langjährige Erfahrung in der Berufungspastoral und in der Begleitung psychisch belasteter Menschen. Oft beginnt die Hilfe heutzutage mit einfachen Gesprächen im persönlichen Rahmen, wird aber auch gerne 24/7 über größere Distanzen mit WhatsApp-Nachrichten aufrecht erhalten und gerne als Medium für die Verbindung genutzt.

Gerade deshalb betont er die Relevanz digitaler Zugänge: Viele Menschen, vor allem Jüngere, trauen sich nicht, direkt um Hilfe zu bitten – oder wissen schlichtweg nicht, wie und wo. Hier sieht er enormes Potenzial für moderne Kirchenarbeit.

Das Pfarrer Pöpperl kein Digitalmuffel ist wird schnell klar - ganz im Gegenteil. Er war sogar maßgeblich an der Einführung des Fachs „Digitale Kompetenz“ im Priesterseminar beteiligt und weiß, wie wichtig Sichtbarkeit im Netz heute ist. Auch wenn er keine Social-Media-Maschine ist, hat er klare Vorstellungen: Kirche muss online auffindbar und präsent sein. Unter anderem findet man ihn ganz modern auf Instagram unter:

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Unterstützung für die Zukunft der Kirche

Die Sanierung der Pfarrkirche in Straßkirchen ist ein Projekt, das nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch die Unterstützung der gesamten Gemeinde erfordert. Aufgrund der komplexen Finanzierung sind Spenden stets willkommen und tragen maßgeblich dazu bei, dieses kulturelle und religiöse Erbe für zukünftige Generationen zu bewahren. Wenn Sie also offen dafür sind, einen Beitrag zu leisten, ist jede Unterstützung in der Kirche St. Stephanus willkommen.

Bankverbindung Pfarrbüro Straßkirchen:

LIGA Bank Regensburg

IBAN: DE29 7509 0300 0001 1390 61

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