Wenn Straßkirchner eine Motorradtour machen … 3 Tage. 3½ Biker. 1000 Kilometer. Und jede Menge Geschichten fürs Leben.

Wir – das sind neun begeisterte Freizeit-Motorradfahrer. Einer von uns ist derzeit leider ohne Motorrad unterwegs, aus gesundheitlichen Gründen. Aber was nicht ist, kann ja wieder werden! Bis auf eine jüngere Ausnahme sind wir alle im, sagen wir mal, besten Alter. 😉

Alles begann vor drei Jahren, mit einem Plan, wie ihn viele Motorradfreunde wohl kennen: Gemeinsam übers Wochenende eine Tour machen, raus aus dem Alltag, rauf aufs Bike, rein ins Abenteuer.
Schon damals war unsere erste gemeinsame Ausfahrt etwas Besonderes, denn wir suchten gezielt nach einem rollstuhlgerechten Hotel für ein Gruppenmitglied, der trotz Querschnittslähmung mit seiner dreirädrigen Harley mitfuhr. Leider ist er inzwischen nicht mehr unter uns, aber wir denken oft und gerne an ihn zurück.

Die Zusammensetzung unserer Gruppe ist über die Jahre nahezu gleich geblieben – damals wie heute stammen die meisten von uns aus Straßkirchen, aber auch Wiesent (Wörth an der Donau), Wolferkofen (Oberschneiding), Haselbach und Ittling sind mittlerweile vertreten.
Auch in diesem Jahr führte uns unsere mittlerweile traditionelle Tour zum dritten Mal ins gleiche Hotel nach Obervellach in Kärnten (Österreich), ins Erlebnishotel Kärnten Mölltal. Das Hotel ist ein zertifiziertes MoHo-Hotel (Motorrad-Hotel) und speziell auf die Bedürfnisse von Motorradfahrern ausgerichtet. Mit Trockenraum, Tourentipps, Werkstatt-Ecke und echtem Biker-Flair bietet es genau das, was man sich als Motorradfahrer für einen gelungenen Aufenthalt wünscht. Außerdem liegt es ideal, mitten im Mölltal und damit perfekt für Tagesausflüge durch die kurvenreiche Alpenlandschaft.
Die Tour 2025 – anders als geplant, aber trotzdem genial
Geplant war die diesjährige Tour eigentlich mit sechs Fahrern. Zwei konnten von vornherein nicht mit – Terminüberschneidungen, das Übliche eben. Aber wie heißt es so schön? Meistens kommt es anders als man denkt.
Zwei weitere Mitfahrer wurden skeptisch wegen der Wettervorhersage. Und na ja – drei verschiedene Wetter-Apps ergeben bekanntlich sechs unterschiedliche Prognosen. 😂
Also waren wir zwei Tage vor Abfahrt plötzlich nur noch vier. Doch es kam noch besser (oder je nachdem, wie man’s sieht): Einen Tag vor der Abreise musste einer aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens auf sein Motorrad verzichten. Aber anstatt ganz zu Hause zu bleiben, entschied er sich spontan, uns als Gepäckservice mit dem Auto zu begleiten – samt Fahrrad am Heckträger. Großes Kino! 👍
So waren wir am Ende zu guter Letzt, sagen wir mal, drei echte Biker und ein starker halber. 😂
Tag 1 – Freitag, 04. Juli 2025
Straßkirchen → Obervellach
Der Treffpunkt zur Abfahrt war, wie jedes Jahr, der Parkplatz beim Netto in Straßkirchen. Abfahrt war für 07:00 Uhr angesetzt und zum Erstaunen aller waren tatsächlich alle pünktlich!
Gut, bei 3½ Bikern ist das Timing auch nicht ganz so schwer in den Griff zu bekommen. Ich persönlich war ehrlich gesagt nur pünktlich, weil ich mein Frühstück kurzerhand ausfallen ließ, was ich aber gleich am Parkplatz mit einem Brezenzopf vom Schifferl nachholte. Man muss ja Prioritäten setzen.
Unsere diesjährige Flotte war überschaubar, aber vielseitig:
- Eine Yamaha Tenere 700 – für alles bereit, was auch nur ansatzweise nach Abenteuer aussieht,
- Eine Harley Davidson Fat Bob – tief, laut, souverän,
- Eine BMW S1000 XR – sportlich, schnell und mit Technik vom Feinsten,
- und ein Mercedes B-Klasse, inklusive Fahrrad am Heck – unser zuverlässiger Gepäckservice und Notfall-Begleitfahrzeug. 😉
Die Stimmung war entspannt, das Wetter deutlich besser als befürchtet (Grüße an die Wetter-Apps…), und die Vorfreude auf drei Tage Kurven, Berge und Bikerfreundschaft konnte man förmlich spüren.

Los ging’s über Münchshöfen auf die B20 Richtung Eggenfelden. Der Himmel wurde zunehmend dunkler, nicht gerade das, was man sich bei einer Motorradtour wünscht. Kurz hinter Landau war klar: Es wird nass. Also Regenkombis an. Und wie aufs Stichwort kamen die ersten Blitze bei der Umleitung über Malgersdorf. Sicherheit geht vor, wir stellten uns bei der dortigen Tankstelle unter. Ein bisschen Smalltalk, ein paar Lacher und ein erstaunlich brauchbarer kalter Dosenkaffee halfen, die Zeit zu überbrücken.

Ab Eggenfelden beruhigte sich das Wetter wieder – der Regen ließ nach, und wir konnten die Strecke trocken fortsetzen. Über Burgkirchen an der Alz und Waging am See fuhren wir Richtung Bad Reichenhall, wo uns natürlich die nächste Baustelle zu einer Umleitung zwang. Über Salzburg ging es dann auf die A10 (Tauernautobahn) Richtung Süden.
Bei Altenmarkt im Pongau verließen wir die Autobahn und fuhren bei strahlendem Sonnenschein über die malerische 99er Straße nach Radstadt, dann hoch nach Obertauern – ein echtes Highlight für Kurvenfans. Über Sankt Margarethen im Lungau ging es anschließend über den Katschberg zurück zur A10. Kurvig, landschaftlich top und ganz nebenbei: keine Maut für den Tauerntunnel. 😎


Da für den frühen Abend in Obervellach erneut Regen angesagt war, beschlossen wir, die letzten Kilometer zügig auf der Autobahn zurückzulegen. Wir blieben auf der A10 bis Lendorf und wechselten dort auf die B100, dann weiter auf die B106. Ganz nach Tradition ging’s wie immer an der großen Gaststätte Penker vorbei – ein Name, der bei den Nostalgikern unter uns sofort Erinnerungen an unseren „Penker“ in Ascha weckte. 😉
Gegen späten Nachmittag erreichten wir schließlich unser Ziel: das Erlebnishotel Kärnten Mölltal in Obervellach.
Reine Fahrzeit: ca. 5 Stunden, Gesamtdistanz: rund 340 Kilometer – angesichts von Regen, Umleitungen, Pässen und Tankstellenkaffee eine solide Leistung. 💪
Schon zum dritten Mal war das MoHo-zertifizierte Hotel unsere Unterkunft – und auch diesmal wurden wir herzlich empfangen. Die Motorräder fanden wie gewohnt einen sicheren Platz, das Gepäck wurde ausgeladen, und wir bezogen unsere Zimmer – alles lief routiniert und entspannt ab. Manche sagen ja, wenn etwas gut ist, soll man nichts ändern, und genau das bewahrheitete sich hier einmal mehr.

Nach dem langen Tag im Sattel – samt Regen, Blitz, Sonne, Kurven, Tauern und Katschberg – war der erste Griff am Abend nicht zum Zimmerschlüssel, sondern zum wohlverdienten Kaltgetränk. 🍻
Das Abendessen im Hotel-Restaurant war wie immer reichlich, deftig und genau das, was man nach so einem Tag braucht. Bei ein paar Bieren ließen wir den Tag Revue passieren, lachten über das Gewitter in Malgersdorf, diskutierten die Wahl der Regenapp (die eh immer was unterschiedliches anzeigen) und planten ganz locker den nächsten Tag.
So endete Tag 1 – mit einem vollen Bauch, müden Knochen und der Vorfreude auf neue Pässe, Panoramen und natürlich: Kurven.



Tag 2 – Samstag, 05. Juli 2025
Tagestour: Obervellach → Lago di Sauris (Italien) → Obervellach
Der zweite Tag begann um 07:30 Uhr mit einem – natürlich völlig gesunden Frühstück. Auf dem Teller: Rührei, Speck, Käse, Wurst, frische Semmeln, Müsli … und für die innere Balance natürlich auch ein bisschen Obst, immerhin wollten wir ja den Tag nicht gleich mit einer Magenlage auf den Pässen beginnen. Dazu gab’s reichlich Kaffee, und das nicht zu knapp.
Gestärkt und motiviert rollten wir um 09:30 Uhr vom Hotelparkplatz zur Ganztagestour, die unter einem besonderen Ziel stand: Das Highlight des Tages – der malerische Lago di Sauris in Italien, ein echter Geheimtipp inmitten der Karnischen Alpen.
Kurven, Aussicht, Pasta und Gelato – so zumindest der Plan. Doch wie so oft auf Touren kam alles ein bisschen anders. Aus Pasta und Gelato wurde leider wetterbedingt nichts – mehr dazu im Verlauf…

Vom Hotel aus starteten wir auf der B106 westlich Richtung Winklern und wechselten dort auf die B107 nach Nußdorf. Die Straßen waren trocken, die Temperaturen angenehm, also perfekter Start für unsere lange Tagesrunde. Von Nußdorf führte uns die Route auf der B100 bis nach Oberdrauburg, wo wir auf die B110 abbogen, um über den Plöckenpass endlich nach Italien zu gelangen. Die Überquerung des Plöckenpasses war ein echtes Fahrerlebnis, enge Kehren, tolle Ausblicke und jede Menge Fahrspaß. In Rivo ging’s dann auf die SS465, der wir südwärts folgten, bis nach Villa Santina. Von dort aus nahmen wir die SS52 westlich nach Ampezzo, bevor es richtig kurvig wurde – ab der SP73 ging’s hoch zum wunderschönen Lago di Sàuris.
Der See liegt idyllisch inmitten der Berge – türkisblau, friedlich, fast kitschig.


Doch Pasta und Gelato? Fehlanzeige. Denn unser Glück drehte sich, ganz wörtlich, mit dem Wetter. Ab Laggio di Cadore zogen von beiden Seiten dunkle Gewitterwolken auf. Aber wir sind ja keine Schönwetterfahrer, sondern Berufsoptimisten. Statt also Regenzeug anzuziehen oder auf besseres Wetter zu warten, entschieden wir uns mutig durchfahren! Zwischen den Fronten. Ohne Gummihaut. Wird schon gehen und was soll ich sagen, es ist gegangen.


Eine kleine, persönliche Anmerkung des Weges:
Wenn man mit einem Wohnwagengespann eine schmale Passstraße bergab fährt und sich vor einem Tunnel, in dessen Mitte eine Kehre ist, befindet und in den gerade von unten ein ähnlich großes Gespann einbiegt, dann ist es – wie soll man’s höflich sagen – nicht besonders clever, einfach weiterzufahren.
Ergebnis: 20 Minuten Stau bei über 30 °C, keine Chance zum Wenden, keine Geduld mehr bei den nachfolgenden Fahrzeugen…
Aber gut, wir wollten ja Abenteuer. Haben wir bekommen.
Nach diesem Spektakel fuhren wir weiter in nördlicher Richtung nach Santa Caterina und über die SP532 Richtung Sexten. Von dort führte unser Weg über Innichen in Südtirol, ehe wir östlich zurück über die Grenze nach Österreich fuhren, mit einem letzten Gruß an die Gösser-Brauerei in Lienz (Durst hatten wir ja mittlerweile). 😅
Die letzten Kilometer rollten wir wieder entspannt über die B107 über Winklern zurück ins Hotel nach Obervellach.
Gesamtstrecke: ca. 340 km
Reine Fahrzeit: 6 Stunden 40 Minuten
Erlebnisfaktor: unbezahlbar
Am Abend gab es im Hotel erstmal nichts mehr zu diskutieren, wir waren uns alle einig: Das war eine Tour mit allem, was dazugehört. Kurven, Pässe, Sonne, Tunnelwahnsinn, Wetterchaos – nur auf Pasta und Gelato müssen wir wohl bis zur nächsten Italienrunde warten. 😉


Natürlich möchte ich nicht unseren 4. Mann vergessen, der ja nicht den ganzen Tag auf der Liege in der Sonne verbrachte. Er fuhr mit seinem E-Bike vom Hotel 1500m, über Stock und Stein den steilen Berg rauf mit einer Gesamtstrecke von ca. 30km. Somit hat auch er sich nach seiner Tour ein gut gekühltes Getränk verdient - Respekt!




Tag 3 – Sonntag, 06. Juli 2025
Heimreise: Obervellach → Postalm → Straßkirchen
Wie am Vortag starteten wir auch den letzten Tour-Tag um 07:30 Uhr mit einem ausgiebigen Frühstück, ausgewogen versteht sich: Rührei, Speck, Käse, Wurst, Müsli, Semmeln und natürlich reichlich Kaffee. Auch wenn man’s kaum glauben mag, die Stimmung war trotz Heimreise top, das Wetter strahlend, und die Lust auf ein paar letzte Kurven ungebrochen.
Nach dem Packen ging es los, diesmal direkt auf die A10, wo wir uns ganz bewusst für den bequemen (und kostspieligen) Weg entschieden:
Katschbergtunnel + Tauerntunnel, der stolze 14,50 € kostet. Ja, teuer, aber immerhin keine 30 Minuten Kehrenstau mit Wohnwägen. 😄
Bei der Abfahrt Lammertal (Pongau) verließen wir die Autobahn und fuhren über die B106 durchs Tennengebirge nach Abtenau, wo schon das nächste Highlight wartete: die Auffahrt zur Postalm.
Bei strahlendem Sonnenschein überquerten wir, mit 7 € Maut pro Motorrad das Postalm-Plateau, das seinem Ruf als Postkartenidylle mal wieder alle Ehre machte.
Und natürlich gehört dazu auch ein Halt: Kasbrot mit Holunderschorle in einer urigen Almhütte, mehr braucht’s nicht für ein echtes Genussbiker-Herz. 🍽️



Die Abfahrt hinunter zum Wolfgangsee war nicht weniger spektakulär, enge Kurven, hohe Felswände und ein Panorama, das man eigentlich anhalten und einrahmen möchte.
Von dort ging’s vorbei an Mondsee und Irrsee, durch Straßwalchen und weiter nach Mattighofen, wo das KTM-Werk zwar am Straßenrand wartete, aber diesmal links wie rechts liegengelassen wurde 😉.
Am Grenzübergang Braunau / Simbach am Inn rollten wir schließlich wieder auf bayerischen Asphalt und wurden prompt von dunklen Wolken aus Richtung Chiemgau begrüßt. Aber der Wettergott hatte wohl Mitleid mit uns, außer ein paar Tropfen blieb alles trocken. Glück gehabt.
Über Zeitlarn ging’s auf der B20 zurück Richtung Eggenfelden, weiter über Münchshöfen und schließlich zurück zum Ausgangspunkt nach Straßkirchen.
Gesamtstrecke: ca. 340 km
Fahrtzeit: rund 5 Stunden
Stimmung: bestens – auch wenn der Rücken jetzt eine Pause braucht.

Fazit:
3 Tage, über 1.000 km, 3 Motorräder (ok… 3½ 😉), 1 treuer Begleitwagen, 1 Brezenzopf-Frühstück, 1 Tunnelstau deluxe, viele Kurven, kein einziger Sturz, jede Menge gemeinsamer Erinnerungen und ganz wichtig - alle sind heil nach Hause gekommen.
Bis zur nächsten Tour, denn wie wir mittlerweile wissen: Meistens kommt es anders als geplant und genau das macht’s aus.
Euer Moatl G.
Ach ja, wusstet ihr eigentlich, dass es in Straßkirchen einen Bikerstammtisch gibt? Die Motorradfreunde Straßkirchen waren über Jahre hinweg aktiv, mit regelmäßigen Stammtischen und gemeinsamen Ausfahrten. Leider ist das Ganze in den letzten Jahren (Stichwort Corona…) ein bisschen eingeschlafen. Aber, der Motor läuft noch! Und wenn du Lust hast auf Benzingespräche, gemütliche Touren oder einfach den Kontakt zu Gleichgesinnten, dann melde dich gern bei uns! Wir stellen den Kontakt gerne her, denn geteilter Fahrspaß ist doppelter Fahrspaß.
